Es ist der Ausklang des Jahres 1997.
Wir fahren in Urlaub nach Antalya an der Südküste der Türkei. Wir? Das sind nämlich meine liebe Frau, meine liebe Schwiegermutter und unsere liebe Freundin und ich, der Liebe. Wir haben uns spontan entschlossen, zusammen auf das günstige Angebot eines Reisebüros einzugehen. Neben den Bade-Utensilien haben wir auch elegante Kleidung mitgenommen, wollen wir doch gutgelaunt und repräsentativ für unser Land Österreich an der Silvesterfeier teilnehmen und dort das Jahr 1998 begrüßen.
Um die Garderobe der mitgereisten Damen brauche ich mich - zum Glück - nicht zu bekümmern. Allerdings muss man davon absehen, dass mich meine Frau meist um Beratung ersucht, welche von zwei - ich bestehe darauf , dass es nicht mehr sind - Alternativen sie anwenden soll. Damit übernehme ich die endgültige Verantwortung in dieser elementaren Entscheidungsfrage, weil sie fast immer meinem Vorschlag folgt.
Mit meiner Aufmachung habe ich ohnehin keine Probleme. Ich lege mir den mitgebrachten Business-Suit an. Zusammen mit einem weißem Hemd und einer Krawatte schaut das passabel aus. Ich will gegenüber der vornehmen Gesellschaft nicht abfallen. Die übliche saloppe Kleidung ist kein Thema.
Am Silvesterabend treffen wir uns in der Hotelhalle. Unsere Sitzplätze sind nahe an der Balustrade im ersten Stock, von wo wir alle Geschehnisse ausgezeichnet mitverfolgen können.
Ich mache es mir in meinem Sessel bequem, lehne mich zurück, rauche meine Pfeife, leere das Glas Bier, esse zusätzlich genüsslich einige Nüsse. Wir plaudern und lachen ausgiebig.
Während eines Lachanfalls behindern mich offensichtlich nicht nur meine – eng gebundene - Krawatte, sondern auch Nüsse und Bier. Ich bekomme keine Luft und und mein Kopf kippt ohnmächtig zur Seite. Meine Frau bemerkt das sofort. Sie befürchtet das Schlimmste und glaubt mich bereits tot. Laut schreit sie in das Gewühl der betriebsamen Menschenmenge: „Wie kannst Du mir das antun?“ „Wie kannst Du mir das antun?“
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